2,2 Milliarden Menschen ohne Zugang
zu sicherem und sauberem Trinkwasser
Der Weltwasserbericht der UN 2022
Der Zugang zu sicherem Wasser und sanitären Dienstleistungen ist ein Menschenrecht und gehört zu den 17 Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Weltweit haben den Angaben zufolge aktuell 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. 3,6 Milliarden hätten keinen Zugang zu sicheren Sanitäranlagen, 500 Millionen Menschen verfügten nicht über einfachste Latrinen. Etwa vier Milliarden Menschen lebten in Regionen, die in mindestens einem Monat pro Jahr von großer Wasserknappheit betroffen seien. — So steht es im aktuellem Weltwasserbericht der Vereinten Nationen im März 2022. Die folgenden Informationen haben wir u.a. der ARD-Tagesschau entnommen.
Der besondere Schwerpunkt in diesem Jahr liegt auf dem Grundwasser. Die UN-Wissenschaftsorganisation UNESCO fordert eine bessere und nachhaltigere Nutzung der Grundwasservorräte auf der Erde. Die Bedeutung des Grundwassers für die Versorgung der Menschen werde vielerorts kaum verstanden, zudem werde das Wasser “schlecht verwaltet”, erklärte die Deutsche UNESCO-Kommission in Bonn.
“Der Weltwasserbericht zeigt verheerende Wissens- und Regulierungslücken beim Grundwasser”, sagte das Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, Ulla Burchardt. Die Regierungen sei aufgerufen, das Grundwasser zu schützen und die Nutzung besser zu regulieren. Mehr als die Hälfte des Wassers, das weltweit von Privathaushalten genutzt wird, stammt dem Bericht zufolge aus dem Grundwasser. Die Bewässerung in der Landwirtschaft hängt zu etwa einem Viertel vom Grundwasser ab. Trotzdem werde Grundwasser “vielerorts kaum verstanden und schlecht verwaltet”, moniert die UNESCO. Das gilt für mehrere Erdteile, auch für Europa und wegen der hohen Nitratbelastung auch für Deutschland.
In vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara würden die riesigen Grundwasserreserven dagegen kaum genutzt, weil es dort an Infrastruktur und Fachkräften fehle, heißt es im Bericht. Nur drei Prozent der Ackerflächen seien mit entsprechenden Bewässerungssystemen ausgestattet, davon nutzen wiederum nur fünf Prozent Grundwasser.
Die Erschließung des Grundwassers kann laut dem Bericht gerade in Afrika ein Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung sein, indem die bewässerten Flächen vergrößert und damit die landwirtschaftlichen Erträge und die Vielfalt der angebauten Kulturen erhöht werden. Hier liegt eine zentrale Zukunftsaufgabe. Denn wegen des Klimawandels ist immer weniger Oberflächenwasser verfügbar. Zugleich wird der Wasserverbrauch in den kommenden 30 Jahren aufgrund von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum sowie veränderter Konsumgewohnheiten jährlich um etwa ein Prozent steigen. Eine nachhaltige Nutzung der Grundwasserreserven kann helfen, den Klimawandel besser zu bewältigen.